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kunst im bunker
   
     
  VIOLENTLY HAPPY / HOSPIZ 01 – Dubrovnik
Nicole Knauer

Unsere heutige Medienlandschaft ist eine paradoxe Erscheinung. Die Realität scheint sich verselbständigt zu haben, um ohne das Zutun der Menschheit subtil, schleichend und heimlich zur Fiktion zu werden. Die Frage nach der Wahrheit ist demnach längst von der Frage nach der Realität an sich überholt. Die ausgestrahlten Bildfluten lassen sich kaum mehr verarbeiten, zusammengestellte Berichterstattungen lagern sich morgen schon als gesehene “ Wirklichkeit “ in unserem Gehirn ab. Zeit zu kritischer Hinterfragung bleibt kaum. Was in den letzten Jahrzehnten des technischen Fortschritts vor allem Fortschritte gemacht hat, sind die Ideologien, die Utopien, die Verführung, die heute die verlorenen Illusionen ersetzen müssen. Die technische Aufbereitung der “ falschen Nähe “ wurde durch “ Simulatoren der Nähe “ wie, Flug -, Fahr -, oder Schießsimulatoren zwingend. Computerspiele die Kriege simulieren haben das Schaukelpferd in den Kinderzimmern längst abgelöst. Auch die Verlagerung der Kriegsberichterstattung über die Medien in unsere Privatsphäre ergibt eine Realitätsverschiebung. Was bleibt, ist eine simulierte Nähe. Zudem hat sich die moderne Kriegstechnologie hin zu den Möglichkeiten der “sterilen” Kriegsführung entwickelt.

Kunst und Krieg – nach Paul Virilio ist: „Die Kunst ab sofort Teil der Terrorszene.
Ohne diese tragische Feststellung versteht man die „Krise der zeitgenössischen Kunst“ nicht, versteht man den Exzess einer so genannten „Freiheit des Ausdrucks“ nicht, der nichts anderes ist, als die Freiheit zum Attentat auf die Sittlichkeit, auf alle ethnischen oder ästhetischen Werte“.


Video /Audio Installation : HOSPIZ 01 – Dubrovnik am 15./16. und 17. Mai im Bunker
von Nicole Knauer

Um das Verstehen der Zusammenhänge und um eine kritische Hinterfragung der Medienberichterstattung geht es auch in der Arbeit von Nicole Knauer ..... Seit 1999 beschäftigt sie sich mit den Themen: Ausgrenzung, Gewalt, und Schnittpunkte zu Kunst und Krieg.
Persönliche Erlebnisse veranlassten sie im Sommer 2001, sich mit der Kamera auf eine Dokumentationsreise in den Balkan zu begeben.
Der Brandanschlag im Dezember 2000 in der Taliastrasse / Wien, auf das von Serben geführte Lokal, war eines dieser Erlebnisse. - Die ehemalige Postkartenfabrik in dem sich das Lokal befunden hatte, grenzte auch an die Künstlerateliers. In einem davon arbeitete Nicole Knauer.

Recherchiert wurde von ihr die politische und wirtschaftliche Gesamtsituation Kroatiens – die Focusierung lag auf den modernen Kolonialisierungsstrategien.
In Form von Interviews, zum Thema “ Kunst und Krieg “ entstand eine filmische Dokumentation über zeitgenössische Künstlerpositionen. Eine Spurensuche, deren Blick sich auf die Position der Kunst, als politisches Sprachrohr, bzw. - die ganz persönlichen Ausdrucksformen der KünstlerInnen bei der Aufarbeitung der Kriegserlebnisse richtete.
SPLIT: Zlatan Dumanic´, Srdan Pl`ésko, Sandra Mateljan, Niksa Cvorocic´ - Multimedia.
DUBROVNIK: Slaven Tolj, Bienale Valencia 1993 und Direktor des “Lazareti Kunstatelier“.
KARLOVAC: Edita Matan, Mladen Bolfek, Nedeljko Tintor u.a. - Malerei und Graphik.
ZAGREB: Janka Vukmir, Direktorin der “Institution for contemporary Art” für zeitgenössische Kunst.

Im Jahr 2002 entstand der 2. Teil der Dokumentation Balkan, Tatort - Kosovo.


HOSPIZ 01 _ Dubrovnik
... erinnert an „Blair witch projekt“, Menschen verschwinden „spurlos?“,
... doch unterscheidet sich die filmische Darstellung entschieden im fiktiven Innhalt.
Was bei „ Blair witch projekt “, zur subtilen Fiktion wird, kommentiert die Künstlerin Nicole Knauer durch ihre sehr persönlichen, dramaturgischen Erlebnisbilder zu einer Realität, die uns längst eingeholt hat.
„ Ich wusste nicht , ob ich mich soeben einer radioaktiven Strahlung aussetzte, da auf dem Boden die bleiernen Schutzumhänge noch herumlagen und die Röntgenapparate sich bedrohlich vor mir aufbauten ... es roch sehr intensiv ... dann viel mir ein, das Radioaktivität geruchlos ist ... und ich sah die Formaldehydflaschen ...“
„HOSPIZ 01“ wurde in der fast zu Gänze wieder aufgebauten Stadt Dubrovnik gedreht. Es ist eines jener Gebäude, die noch an die jüngsten Kämpfe erinnern. Der dreiteilige Bau wurde noch bis kurzem benutzt. Ein Ort, an dem die Spuren der Gewalt noch deutlich sichtbar sind.








     
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