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Pressespiegel
go> Juni 2003
Interview
120 TAGE SUBKULTUR - „KUNST IM BUNKER“
von Verena Kemmer
Der 1942 errichtete Bunkerturm in der Claude-Lorrain-Straße gilt
als einer der besterhaltendsten Bunker aus dieser Zeit. Für 120 Tage
wird sich dieser Ort in einen Aktionsraum für Künstler und Interessierte
verwandeln. Anschließend wird der Koloss zum Wohnraum umgebaut.
Go sprach mit dem Projektleiter Uwe Binnberg und der Künstlerin Nicole
Knauer.
go> Wie kam es zu dem Projekt? Binnberg:
Der Bunker wurde von der Stadt zum Verkauf ausge-schrieben. Ein klares
Nutzungskonzept sollte vorge-legt werden, worüber dann der Stadtrat
entscheidet. Ein Bauwerk mit städtebaulichem Charakter, das kann
man nicht einfach so verkaufen. Aufgrund der sensiblen Geschichte des
Baus sollte erst ein Kunstprojekt entstehen und dann wollten wir das Bau-werk
langsam seiner Wohnnutzung zuführen. > Warum
wird der Bunker nicht weiterhin als Kunstraum genutzt? Binnberg:
Nur aus eigenen Mitteln ein Kunstforum zu finanzieren ist uns leider nicht
möglich gewesen. Außerdem war die Stadt an einer derartigen
Nutzung nicht gerade interessiert.
> Frau Knauer, Sie sind mit der Videoinstallation „Violently
Happy“ und mit einer Tanzperformace beteiligt. Was hat Sie gereizt,
bei diesem Projekt mitzuwirken? Knauer: Der Begriff Krieg ist für
mich genauso abstrakt wie der Begriff Kunst. Wichtig war mir, auf diesen
Raum und dessen Geschichte einzu-gehen. Faschismus ist da ganz klar ein
Thema. Außerdem wurde der Bunker Ende der siebziger
Jahre auch für das Festhalten von Asylanten und Gastarbeitern missbraucht.
Es ist sehr wichtig, bei dieser künstlerischen Zwischennutzung davon
etwas zu zeigen. VERENA KEMMER
1211 Tage Kunst im Bunker, Claude-L arrain-Str. 26, Tel. 481188635, noch
bis zum 26.7., Programm unter wwwkunst-bunkar.de, Violently Happy - Videoinstal-Iation
uon .NicoIe Knauer, 5.6-7.6., ab 19 Uhr
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